Abroad in Japan, von Chris Broad – Eine unterhaltsame Sammlung von Geschichten aus 10 Jahren in Japan.

Ich kenne Chris Broads YouTube-Kanal schon sehr lange. Ich gucke mir zwar nicht alle seine Videos an, aber hin und wieder tauchen sie auf meiner YouTube-Startseite auf und da schaue ich dann doch mal rein. Vor allem, seit ich letztes Jahr selbst in Japan war. Und trotzdem, als ich sein Buch im Buchladen sah, hat es bei mir einfach nicht Klick gemacht und ich habe nicht gemerkt, wessen Buch ich da in der Hand hielt und kaufte 🤣.

Erst als ich anfing, es zu lesen, und er über die Erstellung seines YouTube-Kanals sprach, ging mir ein Licht auf. Aber von diesem Moment an war ich noch neugieriger.

Chris Broad – Der Autor

Chris Broad ist ein britischer Filmemacher und Gründer des YouTube-Kanals „Abroad in Japan“, der mit über 3 Millionen Abonnenten und 500 Millionen Aufrufen zu den größten ausländischen YouTube-Kanälen in Japan gehört. In über zehn Jahren und mit über 200 Videos hat Chris alle 47 Präfekturen Japans besucht und sich dabei auf Reisen, Essen und Kultur konzentriert. In seinen Dokumentationen über die Nuklearkatastrophe von Fukushima und das Erdbeben samt Tsunami in Tohoku hat er auch aktuelle Themen behandelt. Seine Erfahrungen haben ihn zu einer gefragten Stimme über das Leben in Japan gemacht und er wurde in der BBC, bei TEDx, NHK und in der Japan Times vorgestellt.

Inhaltsangabe – Worum geht es?

Als der Engländer Chris Broad in einem Dorf im Norden Japans landete, fragte er sich, ob er einen großen Fehler gemacht hatte. Ohne Sprachkenntnisse und ohne Lehrerfahrung – würde er der am schnellsten gefeuerte Englischlehrer in der Geschichte Japans werden?

Abroad in Japan beschreibt ein Jahrzehnt des Lebens in einem fremden Land und das damit verbundene Chaos und den Zusammenprall der Kulturen. Dieses Buch versucht, mithilfe von amüsanten und faszinierenden Geschichten eine der komplexesten Kulturen der Welt zu enträtseln.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren und durch alle siebenundvierzig Präfekturen führt uns Chris von den üppigen Reisfeldern auf dem Land bis zu den hektischen neonbeleuchteten Straßen Tokios. Mit Blockbuster-Momenten wie einem furchterregenden nordkoreanischen Raketenvorfall, einer peinlichen Erfahrung in einem „Love Hotel“ und einer Woche mit Japans größtem Filmstar ist Abroad in Japan eine außergewöhnliche und informative Reise durch das Land der aufgehenden Sonne.

Meine Meinung – Wie fand ich Abroad in Japan?

„Abroad in Japan“ ist eine interessante Sammlung von Erlebnissen, die Chris Broad seit seinem Umzug nach Japan durchlebt hat. Das Buch ist leicht zu lesen, persönlich und witzig, als würde man Teile seines persönlichen Tagebuchs lesen.

Chris erzählt die Geschichte seiner Reise nach Japan, von seinen Anfängen als Englischlehrer im ländlichen Yamagata bis hin zu seiner Entwicklung zu einem der bekanntesten ausländischen Content-Ersteller Japans. Mit seinem charakteristischen Humor und Witz macht er die Erzählung sowohl unterhaltsam als auch fesselnd. Mit persönlichen Anekdoten, peinlichen Momenten und kulturellen Missgeschicken gibt er einen authentischen Einblick in das Leben als Ausländer in Japan. Seine Geschichte handelt von den alltäglichen Herausforderungen – sich als Ausländer anzupassen, die Sprache zu beherrschen und die gefürchtete Wohnungssuche – sowie von unerwarteten Belohnungen, wie dem Filmen von Dokumentationen über Naturkatastrophen oder japanische Legenden wie den Rockstar Hyde, oder dem Pizzaessen mit dem gefeierten Schauspieler Ken Watanabe.

Ich finde es toll, dass er beschreibt, wie er einige seiner Videos, die ich mir im Laufe der Jahre angesehen habe, hinter den Kulissen erstellt hat. Wie eine kleine Reise in die Vergangenheit, die einem vor Augen führt, dass es nicht immer einfach ist, Ideen zu entwickeln und ansprechende Inhalte zu erstellen.

Die wichtigste Botschaft für mich stammt aus dem Epilog: „Wenn ich jetzt gehe, werde ich das mein Leben lang bereuen?“ Man sollte sich nicht von der Angst leiten lassen, sondern die Chancen ergreifen, die das Leben bietet. Diese kraftvolle Botschaft gilt für jeden früher oder später: Man muss seine Komfortzone verlassen. Es gibt immer mehr zu gewinnen als zu verlieren.

Was das Buch auszeichnet, ist die Authentizität. Chris versucht weder, Japan übermäßig zu romantisieren noch zu kritisieren, und behält eine ausgewogene Sichtweise bei, indem er sowohl die positiven als auch die negativen Seiten des Lebens in Japan anerkennt. Sein Schreibstil ist einnehmend, humorvoll und erfrischend ehrlich. Es ist ein aufschlussreicher Blick in das moderne Japan durch die Augen von jemandem, der es wirklich erlebt hat. Chris‘ Beobachtungen sind scharfsinnig, seine Geschichten unterhaltsam und seine Entwicklung während der Reise ist offensichtlich.

Bewertung